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Die Sendung mit dem Fehlurteil

By 11. Juni 2013Allgemein

Am Sonntag durfte meine Tochter „Die Sendung mit der Maus“ schauen. Mir war gar nicht bewusst, dass in dieser tollen Sendung auch darauf hingewiesen wird, wie fehlbar eine Justiz sein kann. Folgende Geschichte wurde gezeigt (ich entschuldige mich bei allen Kindern, falls ich die Tiere durcheinander bringe…):

Die Geschichte spielt in einer harmonischen Tier-WG. Dort sieht eine kleine Maus am Morgen ein Huhn schwerverletzt auf dem Rücken liegen. Die anderen Hühner weinen, der Hahn eilt traurig herbei, aber die Erstsanitäter beruhigen: Das Huhn lebt, ist aber offenbar Opfer eines tätlichen Angriffs geworden. Federn liegen ringsherum. Die Tiere beraten sich und kommen schnell zu dem einzig logischen Schluss: Der Fuchs war der Täter. Also beraten sie sich, wie sie den Fuchs zur Strecke bringen. Man versucht es mit einem agent provocateur: Maus, Hahn und Schwein radeln zum Fuchsbau, im Gepäck eine Schwimmreifen-Gummigans. Diese bindet sich das Schwein um seinen dicken Bauch, dabei springt es tänzelnd mit gackernden Lauten vor dem Fuchsbau herum. Der Fuchs, der gerade Siesta in seinem Schaukelstuhl hält, wird auf das Gegacker und den Anblick der vermeintlichen Gans hungrig, eilt heraus, beißt in den Schwimmreifen, dieser platzt und der Fuchs fällt auf den Rücken. Das Schwein heftet sich rasch einen Stern an die Brust und verkündet dem Fuchs, dass er festgenommen sei. Er wird gefesselt und abgeführt. Große Freude bei den anderen Tieren – der böse Fuchs ist im Gefängnis und die Tiere feiern bei Speis und Trank. Es wird spät bei der Feier, das Licht geht aus, alle gehen in ihren Stall. Bei dieser Gelegenheit tritt ein Huhn auf eine unachtsam herumliegende Harke, die ihr ins Gesicht schlägt. Das Huhn geht zu Boden und verliert Federn. So wird es gefunden; schwerverletzt und Opfer, aber der Fuchs als Täter scheidet diesmal aus. Dann entdecken die Tiere die Harke und bemerken, dass die Verletzung des ersten Huhns auch nicht auf ihn, sondern auch auf die Harke zurückzuführen ist. Und so wird der Fuchs aus seiner Haft -ohne Haftentschädigung- entlassen.

Toll, was Kindersendungen heute können. Das war mal eine Fabel aus dem echten Leben. Hoffentlich haben sie viele zukünftige Staatsanwälte und Richter gesehen und erinnern sich später in ihrem Beruf noch an diese kleine, aber feine Geschichte. Kann man sich übrigens hier ansehen, wobei es in etwa bei 11:00 losgeht. Vorher geht es allgemein um Ermittlertätigkeiten am Beispiel von Archäologen. Sinngemäß: Archäologen sind ganz genau. Nur, wenn sie sich ganz sicher sind, ordnen sie etwas in den historischen Kontext ein. Hört, hört.