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Polizeibesuch nach dem Bloggen

By 18. April 2013März 23rd, 2023Allgemein

Bloggen ist nicht ganz risikolos. Wenn es besonders doof läuft, bekommt man danach sogar früh morgens Besuch von bewaffneten Milizen, die wegen eines Blogbeitrags Bloggers Wohnung durchsuchen, während man noch im Bademantel da steht, die Polizei Fotos von einem macht, während man lediglich in eben diesem Bademantel bekleidet ist und zeitgleich auch andere Polizisten das eigene Büro durchsuchen. Nein, das ist nicht in Putins Russland passiert. Ich spreche auch nicht von Weißrussland, dem Sudan oder einem anderen Schurkenstaat. Das gibts auch im Ruhrgebiet.

Nein, nicht bei mir. (noch nicht…)

Was ist passiert? Die Bloggerin Eva I., die den Blog „Steadynews“ mit Content füllt, hat wegen dieses Contents massiven Ärger mit der Justiz bekommen. Sie hat, für jeden erkennbar scherzhaft, darüber gebloggt, dass sie sich einen Ehrendoktortitel kaufen könne, nachdem diese bei dem Anbieter „Groupon“ zum Verkauf angeboten werden.

Nun ist es mit dem Humor oder zumindest Ironieverständnis bei Juristen mitunter nicht so weit her. Jedenfalls nahm die Staatsanwaltschaft Lübeck Ermittlungen auf wegen des Verdachts des Missbrauchs von Titeln. Wenn das nicht schon Ressourcenverschwendung genug ist – es wurde ein Antrag auf Hausdurchsuchung beim zuständigen Amtsgericht Lübeck gestellt und dieses war sich nicht zu schade, diesen Antrag durchzuwinken zu bescheiden. Und siehe da, eines Morgens bekommt die Dame den Besuch der Staatsmacht. 8 BeamtInnen durchwühlen die Wohnung der vermeintlichen Kriminellen und fotografieren sie zu allem Überfluss noch im Bademantel sowie sind zeitgleich in ihr Büro eingefallen.

Jetzt laufen die Ermittlungen vermutlich auf Hochtouren. Man kann nur froh sein, dass die arme Betroffene scheinbar stark genug ist, um diesen Irrsin zu überstehen. Meine Mandanten, die Hausdurchsuchungen und das Verhalten mancher Beamter während dieser Aktionen erleben mussten, erwähnen immer wieder, dass sie das Vertrauen in die Justiz verloren hätten. Verübeln kann man es den Opfern solcher Aktionen nicht.

Fazit: Beim Bloggen immer schön aufpassen. Das gilt nicht nur für Putins Land.